Social Media ist Schnee von gestern darf man lesen, man solle sich doch mehr auf Content konzentrieren und dank Social Media kann man SEO links liegen lassen.

Ich möchte dazu ein paar realistische Bemerkungen abgeben, die allesamt auf meiner Erfahrung mit herkömmlichen Webseiten, Social Media und Google Analytics basieren.

  1. SEO ist Schnee von gestern. Jeder der soetwas schreibt ist auf einen Linkbait aus (völlig legitim), oder versteht weniger vom Online-Business, als er vorgibt. Falls SEO Schnee von gestern ist, dann sollen doch bitte alle, die daran glauben, die Webseiten ihrer Kunden, die nichts mit Social Media am Hut haben wieder deoptimieren und es mit Facebook versuchen. Das ist natürlich überspitzt formuliert, denn den meisten Profis ist klar: Mit Social Media kann hat man einen weiteren „Kanal“ zur Verfügung über den man mit (potentiellen) Kunden kommunizieren kann, aber das meiste Geschäft läuft immer noch über Suchmaschinenbesucher (organisch + Adwords).
  2. SEO ist Schnee von gestern, der Fokus liegt nicht mehr auf Keywords, sondern auf Content. Keywords sind nach wie vor wichtig – jeder der meint, Keywords sind unwichtig: Bitte die wichtigsten Keywords aus dem Titel und der Metabeschreibung wichtiger Webseiten entfernen und die Analyse veröffentlichen. Ich bin mir fast sicher, dass wir so eine Analyse nie lesen werden. Im übrigen war Content (ist King) für SEO immer schon im Mittelpunkt – das ist der wahre Schnee von gestern.
    Kurz gesagt: diese Argumentation und der daraus gezogene Schluß sind einfach falsch – SEO ist wichtig, solange es Suchmaschinen gibt (damit ist auch eine Suche in Social Media gemeint), Keywords sind wichtig, da sie kurz und bündig Inhalte beschreiben und guter Content war ja sowieso immer schon wichtig.
  3. Social Media und Suchmaschinen benötigen keine SEO? Auch wenn Bing mit Facebook zusammenarbeiten gibt es neben den Social Media „Signalen“ wie Likes, Kommentare und Shares auch noch andere wichtige Faktoren um weit vorne zu sein. Zusammengenommen ist die Optimierung dieser Signale um in den relevanten Suchergebnissen weit vorne zu sein, wieder Suchmaschinenoptimierung – eben für Social Media Suchmaschinen oder Suchmaschinen, die mit Social Media Signalen arbeiten. Sollte es dazu kommen, dass Suchmaschinen nur diejenigen Ergebnisse bevorzugen, die viele Likes und Shares haben, dann wird es auch in diesem Sektor zu einer Korrektur durch Online-Werbeagenturen kommen, die auch diese Ergebnisse beeinflußen werden. Und wieder sind wir bei Suchmaschinenoptimierung, die es solange geben wird, solange es Suchmaschinen gibt.
  4. Social Media liefert meht Traffic als Google. Mir ist schon klar, dass Facebook Seiten mit 10000 Fans gut gehen und dementsprechend viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen – die dazugehörigen Webseiten genießen jedoch noch mehr Aufmerksamkeit. Was ist aber mit den tausenden Webseiten kleiner und mittlerer Betrieben, die weder Zeit noch Geld haben um einige Stunden pro Woche für Blogging, Facebook und Twitter aufzuwenden? Die Besucher dieser Webseiten kommen zum überwiegenden Teil von Suchmaschinen und nicht von Facebook. Wir betreuen viele Webseiten und es ist keine einzige dabei, die ohne dem Suchmaschinentraffic überleben könnte. Die Aussage, dass der meiste Traffic von Facebook und Twitter kommt, ist für die meisten Webseiten einfach falsch – soweit ist der Markt noch nicht.

Ich finde Social Media toll und schätze die Art, wie man mit Menschen in Kontakt treten kann. Für mich sind SEO und Social Media 2 verschiedene Dinge, Social Media kann SEO nicht ersetzen sondern nur ergänzen.
Unternehmen, die neue Trends in der Werbung mitmachen möchten, werden Social Media „ausprobieren“ wollen, ich rate jedoch davon ab, Budgets von Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenmarketing in Richtung Social Media zu verschieben. Die Ergebnisse werden ernüchternd sein, denn die Medien sind noch sehr jung und die Teilnehmer der sozialen Netzwerke noch schwer in der Unterzahl verglichen mit den Nutzern von Suchmaschinen.

Fazit und meine Empfehlung: Social Media nach Beratung, Schulung und Einigung auf eine Strategie und Ziele für die Kommunikation mit (potentiellen) Kunden einführen, jedoch weiterhin Suchmaschinenmarketing (Google Adwords) und Suchmaschinenoptimierung für die Steigerung der Besucherzahlen von Webseiten nutzen.