Sonnenuntergang

Es ging immer um relevanten Traffic.

Leider war relevanter Traffic (Webseitenzugriffe) vor Google Adwords nicht wirklich käuflich – so entstand die Manipulation der Google-Suchergebnisse, kurz SEO. Als SEO sorge ich tagtäglich dafür, dass Firmenwebseiten für bestimmte Suchbegriffe (Keywords) weiter vorne stehen. Eigentlich ist es der Job der Suchmaschinenoptimierung, die Informationen einer Webseite so darzustellen, dass sie sowohl von Menschen als auch Suchmaschinen korrekt interpretiert werden.

Bei Menschen ist das noch recht einfach, denn mit hübschen Bildern und sich drehenden Animationen bekommt man rasch Aufmerksamkeit und kann Informationen transportieren: Ein Bild sagt mehr als tausend Wörter heißt es ja. Bei den Suchmaschinen hat das leider nicht so funktioniert. Bilder wurden ignoriert und so mussten Worte schaffen, was die Bilder beim Menschen erledigen.
Natürlich kamen wir rasch dahinter, was Suchmaschinen mit den ausgelesenen Informationen machen und damit begann die Ära der Suchmaschinenmanipulation. Auf der Seite möglichst viele relevante Begriffe integrieren, von anderen Webseiten mit Links auf die richtigen URLs verlinken und schon rutschte man in den Rankings schnell nach oben.

Das ging eine Zeit lang gut.
Dann wurde Google erwachsen. 
Und aus war die Linkbuilding Party.

Derzeit wird noch die Linkbuilding Afterparty gefeiert: Content Marketing und Linkabbau. Mit Kopfweh, aber es scheint zu funktionieren. Google akzeptiert Links aus halbwegs relevanten Artikeln, verbreitet Angst und Schrecken unter den SEOs mit „Abmahnungen“ per Google Webmaster Tools und man könnte sogar beiweisen, dass Linkbuilding noch funktioniert, wäre da nicht die Kleinigkeit, dass Google den SEOs die Information verweigert, mit welchen Suchbegriffen Besucher von den Suchergebnissen kommen. Google spendiert Keywords für zahlende Google Adwords Kunden und präsentiert „Rankingdaten“ in den Google Webmastertools, aber in Google Analytics sieht es düster aus.
Zusätzlich dazu erhält man für sein für Links ausgegebenes Geld, immer weniger Nutzen, denn wie man leicht sehen kann, bleibt den „organischen“ Suchergebnissen immer weniger Platz neben den bezahlten Adwords-Anzeigen. Es macht daher immer weniger Sinn, in Linkbuilding zu investieren, wenn man nicht auf relevante Besucher aus ist.

Vergesst Links, es geht um den Traffic

Links waren lange Zeit das Mittel zum Zweck: Mehr Links, bessere Rankings, mehr Traffic und damit im besten Fall mehr Geschäft. Da Google mit einer Reihe von Softwareupdates dafür gesorgt hat, dass gekaufte Links nicht mehr wirken, müssen andere Wege gefunden werden. Wege, die für Webseiteninhaber kalkulierbare Ergebnisse bringen, denn das sind sie inzwischen von Werbung auf Google gewohnt.
Was können SEOs bzw. Online-Marketing Profis im neuen Jahr 2014 für Firmenwebseiten tun, wenn man die Konsequenzen aus oben gesagten ziehen möchte?

  1. Links nur mehr dort kaufen wo auch relevanter Traffic zu erwarten ist. Links ohne Traffic sind nichts wert.
  2. Gute Inhalte (ja, das ewige Content is King Geleiere) in Social Media hervorheben und somit Reichweite erzeugen.
  3. Hat man selbst keine gute Facebook-Seite parat, kann man bei anderen, passenden Facebook-Seiten Reichweite kaufen (Seeding).
  4. Google Adwords gezielt einsetzen. Möchte man Anrufe erhalten, macht die Konversionsoptimierung der Adwords-Kampagne auf Basis der Anrufdaten Sinn. (Gibt es bei uns!)
  5. Wenig Budget? Fangen Sie mit Ihrem Firmenblog, Ihrem privaten Facebookprofil, Ihrer Facebook-Seite und einem kleinen Budget für Facebook-Werbung an.
  6. Es gibt einen Firmenblog? Kaufen Sie sich bei anderen (Firmen)blogs ein und geben Sie relevante Inhalte zum Besten. Wenn der Content so gut ist, dass er im Namen der Firma geteilt werden kann und positive Reaktionen kommen (bzw. keine negativen) sind Sie auf dem richtigen Weg.
  7. Schießen Sie Fotos – Fotos lassen sich sowohl auf und abseits Ihrer Webauftritte nutzen. Verteilen Sie die Bilder so gut sie können, achten Sie auf Qualität und kennzeichnen sie die Bilder sodass klar ist, woher sie kommen.
  8. Geld statt in Links in Content stecken. 2000€ für Links ausgegeben? Dieses Budget ist jetzt gut in ein paar Beiträge investiert, die wirklich gelesen werden und relevanten Traffic bringen.

Diesen Artikel habe ich als Reaktion auf eine kurze Facebook-Diskussion geschrieben in dem es um die Änderungen des Facebook-Algorithmus auf Fanpages geht. Facebook möchte die Shareholder bezahlen und keine kostenlose Werbung für Firmen mehr schalten. Denselben Weg ist Google mit Adwords gegangen und wird ihn, so wie es aussieht, auch noch weiter gehen. Kostenlose „organische Suchergebnisse“ mit starker Orientierung an eingehenden Links wird es in der Form vor 2013 bald nicht mehr geben, sie erhalten jetzt schon nur mehr einen kleinen Teil des Bildschirmplatzes. Google sieht schon länger nicht mehr ein, warum Unternehmen für die Werbung in Google nichts zahlen wollen und drängt die Profis weiterhin in Richtung bezahlter Suchergebnisse.
Zumindest in diesem Punkt sind sich Facebook und Google einig.